Zinsangst oder Rallye? Das steckt hinter der FED-Entscheidung
Morgen richtet sich der Blick der Finanzwelt nach Washington. Die US-Notenbank, die Federal Reserve (FED), trifft ihre nächste Zinsentscheidung. Solche Termine haben enorme Tragweite, nicht nur für die USA, sondern für die gesamte Weltwirtschaft.

Was entscheidet die FED?
Die FED legt den Zielkorridor für den sogenannten Federal Funds Rate fest. Dieser Leitzins bestimmt, zu welchem Zinssatz sich Banken in den USA kurzfristig Geld leihen. Damit steuert die Notenbank indirekt Kredite, Investitionen und Konsum.
Neben der Zinsentscheidung veröffentlicht sie auch neue Prognosen zur Inflation, zum Wachstum und zu den künftigen Zinspfaden.

Wer ist die FED?
Die Federal Reserve wurde 1913 gegründet und hat ihren Sitz in Washington, D.C. Sie wird aktuell von Jerome H. Powell als Vorsitzendem geführt. Ihr Auftrag vom US-Kongress lautet: Preisstabilität sichern und maximale Beschäftigung fördern – das sogenannte „dual mandate“.
Organisatorisch besteht die FED aus dem Board of Governors, den zwölf regionalen Federal Reserve Banks und dem mächtigen Federal Open Market Committee (FOMC). Dieses Gremium entscheidet über Leitzinsen und geldpolitische Maßnahmen.

Warum ist die FED-Entscheidung so wichtig für die Welt?
Der US-Dollar ist Leitwährung der Welt. Millionen von Krediten, Rohstoffgeschäften und Anleihen sind an ihn gekoppelt. Jede Zinsentscheidung der FED verändert die globalen Kapitalströme:
- Höhere Zinsen machen den Dollar attraktiver, schwächen andere Währungen und belasten Schwellenländer.
- Niedrigere Zinsen fördern Investitionen und steigern die Risikobereitschaft, können aber auch Inflation anheizen.
Hinzu kommt die enorme Signalwirkung. Oft reicht schon ein Satz des Vorsitzenden Jerome Powell, um Börsen weltweit in Bewegung zu versetzen.
Was beeinflusst die FED-Entscheidung konkret für Anleger?
Mehrere Faktoren bestimmen, wie die FED ihre Entscheidung trifft – und welche Folgen das für Anleger hat:
- Inflationszahlen (CPI, PCE): Steigende Inflation erhöht das Risiko für aggressive Zinsschritte. Davon leiden vor allem hoch bewertete Wachstumswerte, während defensive Aktien und reale Assets profitieren können.
- Arbeitsmarktdaten: Starke Beschäftigungszahlen stützen die Position der FED, Zinsen hochzuhalten. Schwächere Daten erhöhen den Druck auf Zinssenkungen.
- Produktion, Konsum & Investitionen: Ein Rückgang in Industrie und Konsum zwingt die FED eher zu Vorsicht. Positives Wachstum eröffnet dagegen Spielräume für Zinserhöhungen.
- Globale Wirtschaft & externe Schocks: Energiepreise, geopolitische Spannungen oder Währungsturbulenzen wirken ebenfalls ein. Starke Schwächen weltweit können die FED bremsen.
- Markterwartungen: Schon vor dem Meeting preisen Märkte Zinsschritte ein. Erwartungen beeinflussen Aktien und Anleihen teils stärker als die eigentliche Entscheidung.
- Politischer Druck & Fiskalpolitik: Auch wenn die FED formal unabhängig ist, achtet sie auf die politische Großwetterlage. Staatliche Defizite oder Ausgabenprogramme erhöhen Inflationsdruck und können die Strategie beeinflussen.
Nächster FED-Termin
Das aktuelle Meeting läuft vom 16. bis 17. September 2025. Morgen Abend fällt die Entscheidung. Das nächste Treffen des FOMC ist für November 2025 angesetzt – dann dürfte sich zeigen, ob die FED ihren Kurs beibehält oder weiter anpasst.
Persönliche Einschätzung
Ich erwarte eine moderate Zinssenkung um 25 Basispunkte. Märkte haben diesen Schritt bereits weitgehend eingepreist. Entscheidend wird weniger der heutige Schnitt sein, sondern die begleitenden Worte von Jerome Powell.
Gibt er weitere Zinssenkungen in Aussicht, könnten Aktienmärkte Aufwind erhalten, Anleihen profitieren und der Dollar unter Druck geraten. Bleibt die FED dagegen vorsichtig, ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen.
Für Anleger bedeutet das: Wachstumswerte bleiben nervös, defensive Aktien gewinnen an Attraktivität, und Anleihen bieten wieder Chancen. Die Zinsentscheidung der FED ist damit weit mehr als ein US-Event – sie ist der globale Pulsschlag, der bestimmt, wie Kapital morgen verteilt wird.
Häufige Fragen zur FED-Entscheidung
Wann entscheidet die FED über die Zinsen?
Die US-Notenbank (Federal Reserve, kurz FED) entscheidet im Rahmen der FOMC-Sitzungen regelmäßig über die Leitzinsen. Das aktuelle Meeting findet am 16. und 17. September 2025 statt.
Was ist der Leitzins der FED?
Der Leitzins ist der sogenannte „Federal Funds Rate“. Er gibt an, zu welchem Zinssatz sich US-Banken über Nacht gegenseitig Geld leihen. Änderungen wirken sich auf Kredite, Hypotheken, Unternehmensfinanzierungen und die Kapitalmärkte aus.
Warum ist die Entscheidung der FED so wichtig?
Die FED steuert mit ihrer Zinspolitik Inflation, Wachstum und Arbeitsmarkt. Da der US-Dollar Leitwährung der Welt ist, beeinflussen FED-Entscheidungen Kapitalströme, Wechselkurse und Börsen weltweit.
Wie wirkt sich die FED-Entscheidung auf Aktien aus?
Steigende Zinsen belasten vor allem Wachstums- und Tech-Aktien, weil ihre Bewertungen zinssensitiv sind. Defensive Aktien mit stabilen Cashflows profitieren eher. Senkungen können die Risikobereitschaft erhöhen und Aktienkurse stützen.
Was bedeutet die FED-Entscheidung für Anleihen?
Sinkende Zinsen führen in der Regel zu steigenden Anleihekursen, da ältere Anleihen mit höheren Kupons attraktiver werden. Anleger achten deshalb genau auf die Zinssignale der FED.
Wer entscheidet in der FED über die Zinsen?
Die Zinsen werden vom Federal Open Market Committee (FOMC) festgelegt. Es besteht aus den sieben Mitgliedern des Board of Governors, dem Präsidenten der New York Fed sowie vier weiteren Regionalpräsidenten, die jährlich rotieren.
Wann ist der nächste FED-Termin?
Nach dem Meeting im September tagt das FOMC das nächste Mal im November 2025. Der genaue Terminplan ist auf der Website der Federal Reserve veröffentlicht.