Börsensnack: Die 4 wichtigsten Termine für Anleger in der kommenden Woche (KW 38)

Neue Woche, neue Risiken und Chancen: Im Fokus steht die US-Geldpolitik mit der Fed, wichtige Inflations- und Konjunkturdaten sowie Quartalszahlen, die zeigen, ob Wachstum und Gewinnentwicklung noch robuste sind.

Börsensnack: Die 4 wichtigsten Termine für Anleger in der kommenden Woche (KW 38)

1. Fed-Zinsentscheid & Powell-Pressekonferenz (Mittwoch/Donnerstag, 17.–18. Sept.)

Der Höhepunkt der Woche: Nach monatelangem Warten dürfte die Federal Reserve die Leitzinsen erstmals in diesem Jahr senken – um 25 Basispunkte. Das wäre ein symbolischer Schritt, denn die Märkte haben ihn bereits eingepreist. Spannender ist, wie es danach weitergeht.

Jerome Powell wird sich auf der Pressekonferenz äußern – und jede Nuance seiner Worte könnte die Märkte bewegen. Spricht er von einer möglichen Serie an Zinssenkungen, dürften Tech-Aktien und Anleihen jubeln. Warnt er jedoch vor vorschneller Euphorie und betont, dass die Inflation noch nicht vollständig im Griff ist, könnte die Rally schnell einen Dämpfer bekommen.

Für Anleger ist klar: Es geht weniger um die Zinshöhe, sondern um die „Forward Guidance“. Die Fed könnte mit ihrem Tonfall die Weichen für das vierte Quartal stellen.

2. US-Einzelhandelsumsätze & Import-/Exportpreise (Dienstag, 16. Sept., 14:30 Uhr)

Die Konsumdaten aus den USA gehören zu den wichtigsten Konjunkturindikatoren überhaupt. Schließlich hängt rund zwei Drittel der US-Wirtschaft am privaten Konsum. Starke Einzelhandelsumsätze wären ein klares Zeichen: Die Verbraucher stecken Zinserhöhungen und Teuerung bislang erstaunlich locker weg.

Anders sieht es aus, wenn die Umsätze enttäuschen. Dann könnte die Erzählung einer „weichen Landung“ ins Wanken geraten. Für die Fed wäre das ein doppeltes Signal: Sie müsste nicht nur die Inflation im Blick behalten, sondern auch die Gefahr einer abkühlenden Wirtschaft. Dazu kommen die Import- und Exportpreise, die einen Vorgeschmack auf die Entwicklung der Inflationsraten geben.

Für Anleger gilt: Vor allem Werte aus der Konsumbranche – von Walmart bis Nike – könnten kurzfristig reagieren.

3. Produzentenpreise (PPI) in den USA (Mitte der Woche)

Die Produzentenpreise sind ein Frühindikator für die Inflation, da sie zeigen, wie sich die Kosten auf der Ebene der Hersteller entwickeln. Fallen die Preise für Produzenten, wirkt das wie ein Entlastungssignal für die gesamte Wirtschaft – und gibt der Fed mehr Spielraum, die Zinsen zu lockern.

In den letzten Monaten gab es bereits erste Anzeichen einer Abkühlung. Sollte dieser Trend anhalten, dürfte der Markt das als Bestätigung sehen, dass die Inflationsgefahr gebannt ist. Umgekehrt wäre ein überraschend starker Anstieg ein Schock – gerade für Tech- und Growth-Titel, die besonders sensibel auf steigende Zinsen reagieren.

Der PPI wird damit zu einem echten Stimmungstest inmitten der Fed-Woche.

4. Deutsche Verbraucherpreise & europäische Daten (Freitag)

Nach der EZB-Sitzung in der Vorwoche wird es für Anleger in Europa spannend zu sehen, ob die Inflationsdaten die vorsichtigen Aussagen von Lagarde stützen oder konterkarieren. Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Sinken die Verbraucherpreise stärker als erwartet, könnte das die Hoffnung nähren, dass auch die EZB in den kommenden Monaten wieder locker wird. Das wäre ein positives Signal für den DAX und besonders für zinssensitive Branchen wie Immobilien oder Bau. Fallen die Daten jedoch heißer aus, dürfte das den Euro stärken und die Renditen deutscher Staatsanleihen nach oben treiben – ein Gegenwind für Aktien.

Für Anleger ist klar: Die Inflationsdaten bestimmen mit, ob die EZB beim nächsten Mal auf die Bremse treten muss oder den Fuß lockert.

Persönliches Fazit

Die KW 38 wird eine Woche, in der sich viele Puzzlestücke zusammensetzen: Die Fed gibt den Takt vor, US-Daten zeigen die Stärke der Konjunktur, und in Europa entscheidet sich, wie die EZB ihre Politik austariert.

Mein Tipp: Gerade am Mittwoch und Donnerstag die Positionsgrößen im Griff behalten. Die Volatilität dürfte hoch sein, und schnelle Richtungswechsel sind möglich. Wer investiert ist, sollte sich überlegen, Teilgewinne mitzunehmen und gleichzeitig die Watchlist bereitzuhalten. Besonders Tech-Werte könnten in dieser Woche zwischen Euphorie und Ernüchterung schwanken – und genau darin liegen die Chancen.

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